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Das weiße Denken

Nautilus Flugschrift

Erschienen am 14.03.2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783960542889
Sprache: Deutsch
Umfang: 304 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 20.8 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Was bedeutet es, weiß zu sein? Der frühere französische Fußballstar Lilian Thuram engagiert sich seit langem in der antirassistischen Bildungsarbeit. Anschaulich beschreibt er, wie die europäischen Gesellschaften die Kategorien Schwarz und weiß erfunden haben, um Kolonialismus, Versklavung und Ausbeutung zu rechtfertigen. Bis heute zementiert das weiße Denken Herrschaftsverhältnisse und Ungleichheit in der ganzen Welt. In vielen Beispielen, auch aus seiner persönlichen Erfahrung, zeigt Thuram, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie allgemeingültig werden konnten. Thuram bezieht sich immer wieder auf postkoloniale Diskurse, auf Frantz Fanon und Aimé Césaire, James Baldwin und Maya Angelou, Toni Morrison und Achille Mbembe. Sein Buch ist ein zutiefst humanistischer Appell, eingeschliffene Denkstrukturen zu hinterfragen, um so das Fundament für neue Solidaritäten zu legen. Nur dann können wir einander endlich wieder als Menschen begegnen - und die Krisen der Gegenwart gemeinsam bewältigen.

Autorenportrait

Lilian Thuram, geboren 1972 in Guadeloupe, ist ehemaliger Profifußballer, französischer Rekordnationalspieler, Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000. Seit Jahrzehnten engagiert er sich in der antirassistischen Aufklärungsarbeit. 2008 beendete er seine sportliche Karriere und gru¨ndete die Stiftung »Éducation contre le racisme, pour l'égalité«. Er ist Autor mehrerer Bu¨cher und wurde fu¨r sein Engagement mit diversen Preisen und Ehrendoktorwu¨rden ausgezeichnet.

Leseprobe

Diese Verhaltensweisen haben mich im Laufe meiner Karriere verfolgt. Immer wieder hieß es scherzhaft: 'Lilian steht auf Schwarze Frauen.' Man fragte mich sogar: 'Magst du keine weißen Frauen? Bist du etwa Rassist?', als mu¨sste ich mich in irgendeiner Form schuldig fu¨hlen. Diese Art von Spott enthu¨llte eine erstaunliche Geringschätzung Schwarzer Frauen. Denn woher kam die amu¨sierte Überraschung meiner Teamkollegen? Von der Tatsache, dass ich mit meinem Einkommen eine weiße Frau fu¨r mich hätte einnehmen können und das also auch hätte tun sollen. Wer Geld hat, hat ein großes Haus, ein dickes Auto, eine goldene Uhr, und heiratet eine weiße Frau! Es ist genau so, wie Fanon sagt, die weiße Frau wird zu einer Trophäe, sie ist Teil der Weißwaschung, sie ist die weiße Maske, die Schwarze Männer tragen, die es zu etwas gebracht haben.